FREILICHTSPIELE LUZERN
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Zum Stück

Viel Lärm um Nichts

von Charles Lewinsky,  frei nach William Shakespeares „Much Ado About Nothing“
in einer Inszenierung von Ueli Blum für die Freilichtspiele Luzern
 

​«Und de Mönsch am Schärme stunet übers Lärme!» Shakespeares bekannte Hochzeitskomödie erzählt herrlich verquer und mit viel Sprachwitz die Liebeswirren zweier Paare. Ein lustvolles Spiel, bei dem es auf humorvolle Art um verborgene Identitäten, Eifersucht und Täuschung geht. Es wird geprahlt, spioniert, verkuppelt und verleumdet. Grenzen von Schein und Sein verwischen und der Kampf der Geschlechter beginnt – ein buchstäbliches Spiel mit doppeltem Boden.
 

„Viel Lärm um nichts“ ist ein Stück von William Shakespeare, das um 1600 in England uraufgeführt wurde. Die Männer kehren mit Trommeln und Pfeifen aus dem Krieg zurück in eine Welt, in der die Frauen ganz gut  ohne sie zurechtkamen. Im heimischen Garten Eden, bei Festmahl, Trinkgelage und  nächtlichen Maskenbällen wird nicht mehr mit Waffen gekämpft, sondern mit Worten und Gefühlen. Heiraten oder nicht heiraten? Auf der einen Seite Claudio und Hero, die lieber heute als morgen heiraten wollen, auf der anderen Seite Beatrice und Benedikt, die geschworen haben, sich niemals und unter keinen Umständen mit dem anderen Geschlecht einzulassen. Es geht um Freundschaft, Liebe und Eifersucht. In keinem anderen von Shakespeares Werken wird so viel belauscht, getratscht und vorgetäuscht. Es ist ein Spiel im Spiel, eine künstliche Welt der Oberfläche, des Scheins und der Illusion. Es wird intrigiert und denunziert, und oft ist es schwierig zwischen guter und arglistiger Täuschung zu unterscheiden.
 
Charles Lewinsky verlegt Shakespeares Stück „Much Ado About Nothing“ in eine Schweizer Stadt.  Dass es sich dabei um Luzern handeln könnte, liegt auf der Hand, war Luzern doch  in der Vergangenheit ein bedeutender Lieferant von Söldnern für Machthaber in ganz Europa. Für die Luzerner Staatskasse und für das Patriziat der Stadt Luzern wurden die Einkünfte aus dem Solddienst zu einem Wirtschaftsfaktor von grosser Wichtigkeit und manch Patrizier wurde damit enorm vermögend. Die Sprache Shakespeares ist witzig und facettenreich. In der modernen Schweizer Mundartbearbeitung von Lewinsky sind die Verse dicht, die Reime treffend und die Dialoge reich an Metaphern und rhetorischen Ausschmückungen. Die geistreichen Streitereien der  Figuren sind von heute und kommen einem verdächtig vertraut vor. 
In der Inszenierung von Ueli Blum dient die Villa Schröder als Kulisse. Sie wurde Ende des 19. Jahrhunderts auf Tribschen gebaut im Geiste grossbürgerlicher Tradition. Dieser  Repräsentationsbau steht für eine Welt, in der die Reichen bestimmen und die Armen zu dienen haben. Und mit seinen vielen Fenstern, Treppen, Vorbauten, Nischen und kleinen Balkonen  eignet sich die Villa ganz besonders als Spielfläche für die turbulente, komödiantische Handlung.
Es sind die SchauspielerInnen, welche die Bühne zum Leben erwecken. Es ist ein buntes, temporeiches Spiel. Man verkleidet und maskiert sich. Der Mummenschanz und die Maskerade erlauben es fremde Identitäten anzunehmen und sich von gesellschaftlichen Zwängen zu befreien. Man verbirgt sein wahres Ich unter einer schützenden Larve. Es wird Theater gespielt, emotional und vielschichtig. Es werden nicht Bilder eingetrichtert, sondern Imaginationen wachgerufen. Es ist ein Spiel mit doppeltem Boden, ein Ort der Utopie, der ein leichteres, bunteres Anderswo entwirft. 
„Viel Lärm um nichts“ ist ein bunter Theaterabend, mit prächtigen Kostümen und viel Musik, er bewegt sich zwischen Burleske und Tiefsinn, publikumsnah, denk-anstössig, widersprüchlich und vielfältig.
 
Ueli Blum, 27. März 2022

Verein Freilichtspiele Luzern

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